Bio-Lebensmittel boomen – gerade jetzt!
Bio-Lebensmittel erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Auch in der aktuelle Krise stehen Bio-Lebensmittel als Gewinner da! Regional, saisonal und bio sind im Trend – und das obwohl der Konsument für Bio-Produkte meist tiefer in die Tasche greifen muss.
Doch gerade die Corona-Pandemie hat unseren Aktions- und Bewegungsradius deutlich verkleinert und anscheinend gleichzeitig unser Bedürfnis nach regionalen Produkten und bewussterer, nachhaltigerer Versorgung verstärkt.
Warum kaufen Menschen Bio-Lebensmittel?
In einer kürzlich veröffentlichte Studie der BOKU Wien wurden 138 Studien zum Thema Zahlungsbereitschaft beim Kauf von Bio-Produkten untersucht. Die Ergebnisse könnten erklären, wieso der Bio-Trend auch die Corona-Krise überstehen wird: ausschlaggebend für den Griff zu Bio-Produkten ist nämlich, laut Studie, vor allem Umwelt, Gesundheit und Regionalität.
Anders als man vielleicht vermuten könnte, wurde gezeigt, dass es nur wenige Studien gibt, die einen aussagekräftigen Zusammenhang zwischen Alter, Geschlecht oder Einkommen und der Zahlungsbereitschaft beim Kauf von Bio-Produkten finden konnten. [Quelle: Studie Boku Wien]
Warum Bio-Lebensmittel nicht teurer, sondern billiger werden
Früher waren Bio-Lebensmittel sozusagen Nischen-Produkte, die hauptsächlich Ab-Hof oder auf Bauernmärkten erhältlich waren. Doch diese Zeiten haben sich längst geändert. Sogenannte Bio-Kistln werden direkt vor die Haustüre geliefert, wodurch sich der Verkaufsradius und somit die Kundschaft der Bio-Bauern deutlich vergrößert hat.
Diverse Bio-Produkte werden mittlerweile in jedem Supermarkt und sogar beim Discounter verkauft. Vermehrte Nachfrage und somit eine gesteigerte Produktion drücken natürlich den Preis.
Warum Bio-Lebensmittel in Plastik verpackt sind
Wer Bio-Lebensmittel einkauft, legt wahrscheinlich auch Wert auf eine nachhaltige, wenn möglich plastikfreie Verpackung. Gerade beim Ab-Hof-Verkauf oder am Markt ist es natürlich möglich eigene, wiederbefüllbare Verpackung gleich vorweg mitzunehmen. Immer mehr Supermärkte nehmen diesen Trend ebenfalls auf und erlauben beispielsweise das Verpacken von frisch aufgeschnittener Wurst oder Käse in mitgebrachten Behältern.
Doch gerade im Supermarkt irritiert es Käufer immer wieder wenn beispielsweise Bio-Gurken einzeln in Plastik eingeschweißt sind oder Bio-Äpfel mit einem Pickerl versehen werden, auf dem “Bio” drauf steht. Der Grund dafür ist einfach zu erklären: nach einer EU-Verordnung muss es dem Konsument möglich sein Bio-Lebensmittel von konventionellen Lebensmittel einfach, klar und deutlich zu unterscheiden. Vor allem Obst und Gemüse werden daher häufig – mehr oder weniger umständlich – in Plastik verpackt angeboten. Nur Supermärkte, die ausschließlich Bio-Lebensmittel zum Verkauf anbieten, sind ausgenommen.
Eine einfache Alternative zur Kennzeichnung von Bio-Lebensmitteln ohne den Einsatz von Plastik ist das sogenannte “Natural Brandig”. Hier wird mit einem gebündelten Lichtstrahl ein Logo in die Schale gebrannt. Diese Methode der Laser-Beschriftung ist zur Zeit schon bei einigen Obst- und Gemüsesorten im Einsatz. Und zwar vor allem bei solchen, deren Schale nicht für den Verzehr gedacht ist – beispielsweise bei Avocados.
Wie gut eignen sich Bio-Kunststoffe als Verpackung?
Bio-Kunststoffe sind leider noch nicht die perfekte Lösung. Sie werden zwar zum Teil aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt und sollen biologisch abbaubar sein. Allerdings gibt es zur Zeit noch zwei Probleme bei der Entsorgung:
- Werden Bio-Kunststoffe im Bio-Müll entsorgt, verrotten sie nicht so schnell wie die sonstigen, rein pflanzlichen, Bio-Abfälle. Tests haben z. B. gezeigt, dass Einkaufstaschen aus Bio-Kunststoff auch nach 3 Jahren unter der Erde mehr oder weniger voll funktionstüchtig waren [Quelle: Studie der University of Plymouth].
- Werden Bio-Kunststoffe im Plastikmüll entsorgt, vermindern sie die Recycling-Qualität der anderen gesammelten Kunststoffe.
Folglich fehlt für Bio-Kunststoffe noch die passende Entsorgungsstrategie. Dazu kommt, dass Verpackungen aus Bio-Kunststoff nicht so reißfest sind. Eine mehrmalige Wiederbenutzung ist daher meist nicht möglich, wodurch sich die Frage stellt, ob dadurch nicht noch mehr Müll produziert wird…